Hilfe durch niederschwellige Angebote

 
Anja Aufermann (Distel e.V.), Lena Graeser (Distel e.V.), Fabian Schrumpf MdLAnja Aufermann (Distel e.V.), Lena Graeser (Distel e.V.), Fabian Schrumpf MdL
Gewalt kommt nicht in die Tüte“ – Diesen Slogan werden Sie rund um den 25. November häufiger auf Ihren Brötchentüten entdecken. Gleich vier Essener Bäckereien beteiligen sich an der Aktion anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, um auf das Thema und regionale Hilfsangebote aufmerksam zu machen. In einer gemeinsamen Kooperation der städtischen Gleichstellungsstelle, dem Essener Frauenbündnis, und dem Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist es gelungen, 30.000 Tüten zu bedrucken, die Kontaktdaten von lokalen und deutschlandweiten Anlaufstellen für Frauen und Mädchen auflisten.

Eine dieser Anlaufstellen ist die DISTEL in Rüttenscheid, bei der sich der Essener Landtagsabgeordnete Fabian Schrumpf vor Ort informierte. „Rein statistisch gesehen ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen – dies zieht sich gleichermaßen durch alle sozialen Schichten und Altersstufen. Die Landesregierung fördert deshalb ganz bewusst niederschwellige Angebote, wie sie hier bei der DISTEL angesiedelt sind“, so Fabian Schrumpf MdL. Frauen bekommen dort kurzfristige und unbürokratische Hilfe in Krisensituationen und werden über Möglichkeiten der Psychotherapie und alternativer Angebote aufgeklärt. 

„Im Jahr 2019 nahmen 362 Frauen unser psychologisches Beratungsangebot in Anspruch. Bei mehr 50% der ratsuchenden Frauen waren Gewalterfahrungen der Anlass“, berichtet Mitarbeiterin Lena Graeser. Weitere geschlechtsspezifische Themen sind Stalking, Essstörungen und psychosomatische Erkrankungen.

Viele Einrichtungen melden auch und gerade in Zeiten der Corona Pandemie steigende Fallzahlen und Beratungsbedarfe. „Hilfsangebote müssen entsprechend angepasst und weiterentwickelt werden“, meint Fabian Schrumpf MdL. „Neue Innovationsprogramme von Land und Bund sollen dafür Sorge tragen, dass der Zugang zu Schutz und Beratung weiter vereinfacht wird und Lücken im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen geschlossen werden.“

 

Hintergrund: Am 25. November ist Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert derzeit 60 allgemeine Frauenberatungsstellen (zu denen auch die DISTEL gehört), 52 Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen, acht spezialisierte Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel und zwei Fachberatungen gegen Zwangsheirat.